Ich wurde öfter gefragt, wie das mit einer Auslandskrankenversicherung für Südamerika funktioniert. Welche Versicherung sei gut, wieviel kosten muss ich ein berechnen, wo kann ich eine Reiseversicherung buchen and so on. Daher hab ich mich entschlossen, hierzu einen kurzen Artikel zu verfassen. Ich schreibe hier, welche Versicherung ich während meines Süd-Amerika Aufenthaltes hatte, aber auch generelle Infos zum Thema Auslandskrankenversicherung.
Erstmal sei gesagt, dass ich auf meiner langen Weltumtrampung immer eine ordentliche, private Auslandskrankenversicherung hatte. Ich würde auch nie ohne Versicherungsschutz losziehen. Der Grund ist ganz einfach, wenn euch einmal etwas passiert, dann müsst ihr selber bezahlen und ggf. ist der medizinische Support nicht gleichwertig, weil nicht sicher ist, wie ihr die Kosten übernehmen könnt. Ich habe natürlich Freunde, die ohne Versicherung reisen und das funktioniert auch irgendwie.
Mir wurden Geschichten erzählt, dass bei Schadensfall Reisende die Versicherungsnummer von anderen Personen benutzt haben. Oder die Krankenhäuser die Behandlung kostenlos durchgeführt haben, weil sie wussten, dass kein Versicherungsschutz bestand und bei der betreffenden Person nichts zu holen ist. Das betraf vorallem absolute Notfälle, wo es um Leben und Tod geht. Euch wird niemand da draußen sterben lassen. Aber wir wollen uns darauf auch nicht verlassen. Daher ist Vorsorge in diesem Fall besser als Nachsorge. Und wahrscheinlich auch wesentlich billiger.
Denn, dass sei gesagt: Medizinische Behandlungen können sehr teuer sein. Besonders, wenn ihr in einen Unfall verwickelt seid und operiert werden müsst oder auch nur zur Durchsicht ein paar Tage im Krankenhaus verbringen müsst. Das kann schnell mal ein paar Tausend Euro kosten und die, zumindest sehe ich das so, will man nicht riskieren zu bezahlen. Ich hatte auf meiner Reise einige kritische Unfälle, zum Glück kam ich immer mit einem blauen Auge davon und meine Auslandskrankenversicherung musste nie große Summen übernehmen. Hätte aber auch ganz anders kommen können und es hat mich sehr beruhigt, dass ich im Notfall abgesichert gewesen wäre.
Es gibt da grundsätzlich zwei Wege in Deutschland. Entweder ihr habt schon eine ordentliche Krankenversicherung und wollt nur für ein paar Wochen oder Tage weg, dann lohnt es sich eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Diese wird pro Tag bezahlt und ist nicht sehr teuer. Nachteil: Ihr könnt euch nur für eine bestimmte Anzahl von Tagen im Jahr versichern. Für längere Auslandsaufenthalte daher weniger geeignet.
Zweiter Weg ist, sich bei eurer Krankenversicherung abzumelden und eine private Auslandskrankenversicherung zu holen. Diese hat für mich ca. 70€ im Monat gekostet, also nicht soviel wie eine normale Krankenversicherung, aber trotzdem noch recht viel Geld, wenn man wie ich auf Low-Budget reist. Vorteil hierbei ist allerdings, dass ihr diese Art der Versicherung auch über einen längeren Zeitraum abschließen könnt und auch während der Reise beliebig verlängern könnt. Ganz wichtig allerdings: Auslandskrankenversicherung müssen immer in Deutschland, vor der Abreise(!), abgeschlossen werden. Also wenn ihr schon unterwegs seid und euch nochmal ebend versichern wollt. Läuft nicht.
Was gibt es zu beachten? Natürlich solltet ihr immer die Leistungen im Blick haben und schauen, dass die euch wichtigen Bereiche abgedeckt sind. Für mich war das der Rücktransport, falls es mich mal so übel wegledert, dass ich nicht mehr alleine zurück komme. In dem Falle würde meine Versicherung die Kosten übernehmen. Bei mir gab es dann noch so schöne Features, wie, dass im Krankheitsfall sogar die Anreise einer Bezugsperson, sowie Aufenthalt für wenige Tage bezahlt werden würde. Hat mich sehr beeindruckt, aber scheint zur Normalausstattung der Auslandskrankenversicherungen zu gehören. Für Nordamerika gibt es manchmal Sonderkonditionen. Also besonders teuer. Das Reiseland muss auf jedenfall auch immer angegeben werden, bevor ihr die Police abschließt.
Es gibt einige Anbieter von Auslandskrankenversicherung in Deutschland. Ich habe vier unter die Lupe genommen. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.
HanseMerkur
Bei denen hab ich mir einer Auslandskrankenversicherung geholt. Es gibt verschiedene Angebote, für eine Reise, für ein Jahr oder für Auslandsaufenthalte bis zu fünf Jahren. Eine Übersicht findet ihr hier. Ich habe ungefähr 70€ im Monat bezahlt (59€/Monat) sind angegeben, allerdings hatte ich noch die USA Option mit drin, was etwas mehr kostet) und war voll zufrieden. Rückerstattung ging problemlos und ich hatte einen netten Berater. Soviel zumindest meine eigene Erfahrung mit der Versicherungsgesellschaft.
Überblick für Auslandskrankenversicherung in Südamerika
Sind laut Finanztest mit einem sehr guten Ergebnis im Bereich der Auslandskrankenversicherungen heraus gekommen. Ich wäre mit knapp 100€/Monat bei denen heraus gekommen. Ohne Unfallversicherung. Etwas teurer als bei der Hanse Merkur. Hinzu kommt noch, dass Auslandskrankenversicherung nur für maximal ein Jahr gilt. Also keine wirkliche Option für Langzeitreisende die ein bißchen mehr Zeit brauchen.
Auslandskrankenversicherung der Allianz. Gibt da drei verschiedene Tarife, ich habe mal den billigsten kalkuliert. Also ohne Mutterschutz und ohne Ambulante Notfallbehandlungen (mir ein Rätsel, wieso das nicht mit drin ist?!?) und komme bei 288€/Monat raus. Mach ich was falsch oder sind die wirklich so teuer? Keine Option.
Relativ bekannt in der „Szene“. International tätige Organisation, beworben in den üblichen Traveller Channels. Für ein Jahr hab ich mal kalkuliert und bin bei ca. 95€/Monat für den Basistarif rausgekommen. Hätte schlimmer sein können, außerdem kann man noch 2€ für ein Seeschildkrötenprojekt in Panama spenden. Die Versicherung hat allerlei Leistungen, wie z.B. Reisedokumentenschutz, Schadenserstattung, falls eure Gepäck gestohlen oder in Naturkatastrophen abhanden kommt und bietet in der Premium Version auch eine kleine finanzielle Absicherung im Falle eines Kidnappings an. Insgesamt sind dort einige Leistungen enthalten, die sonst nur von einer gesonderten Gepäck- bzw. Unfallversicherung abgedeckt sind.
Um das hier nochmal anzumerken: Achtung, Auslandskrankenversicherung ist nicht zu verwechseln mit einer Notfallversicherung. Wenn ihr zum Beispiel gerne hochalpine Bergtouren geht oder in menschenfeindlichen Gegenden unterwegs seid, solltet ihr diese Option zusätzlich in Betracht ziehen. In Tschukotka, Nord-Ost-Rußland ist eine solche Versicherung obligatorisch, wenn ihr das Permit zur Einreise bekommen möchtet. Das hat einfach den Grund: Falls ihr in eine missliche Lage geratet und mit dem Hubschrauber gerettet werden müsst, dass dann irgendwer den Einsatz bezahlt. Berg-, bzw. Notfallrettung ist schließlich nicht überall kostenlos, wie z.B. in Island, wo kürzlich eine Gruppe selbstüberschätzter Engländer innerhalb kürzester Zeit drei mal (!) aus der Landschaft befreit werden musste. Rettungskosten können aber mit einer zusätzlichen Notfallversicherung abgedeckt werden. Bei der Hanse Merkur ist in dieser Police z.B. auch Diebstahl, Strafverfolgung und das Eigentum am Wohnort mit abgesichert.
Auslandskrankenversicherung im Wiki
„Die Auslandskrankenversicherung ist eine Untergruppe der Krankenversicherung, sowohl als Bestandteil der privaten Krankenversicherung als auch der Krankenversicherung.
Eine Auslandskrankenversicherung deckt in der Regel Kosten von akut auftretenden körperlichen Krankheiten, Operationen, notwendigen Arznei- und Heilmitteln, Zahnbehandlungen oder auch den medizinisch notwendigen Rücktransport aus dem Urlaubsland.“
Weiterführende Links:
– https://de.wikipedia.org/wiki/Auslandskrankenversicherung
Das Wiki ist immer eine gute Quelle, um sich weiterführend mit Themen zu beschäftigen.
– http://weltreise-info.de/versicherungen/auslandskrankenversicherung.html
Sehr guter Überblick zum Thema Auslandskrankenversicherungen, zusammengestellt vom Weltreise-Forum.
Testbericht zu Auslandskrankenversicherungen. Leider keine spezifischen Infos zu Südamerika. Aber auch gut so.