Ich hasse Packlisten. Wahrscheinlich, weil diese meist dazu da sind, Affilate Links zu setzen und Geld zu verdienen. Daher wollte ich nie sowas schreiben. Es geht hier nicht darum, euch irgendwelche Empfehlung zu geben. Ich will euch einfach nur erzählen, wie mein zu Hause aussieht, das mich seit 1,5 Jahren auf meinem Rücken begleiten. Dachte mir, dass euch das interessieren könnte.
Eingangs sollte erwähnen, dass mein Equipment auf Langstreckentrampen optimiert war. Ich wollte für drei Jahreszeiten (ohne Winter) vorbereitet zu sein und komplett autark aus meinem Rucksack leben. Ich hatte letztendlich ca. 12kg und 50L Packmaß und war ziemlich zufrieden mit meiner Auswahl. Mein Rucksack war allerdings so prall gepackt, dass ich noch nichtmal mehr ein extra T-Shirt reinbekommen hätte.
Wenn ihr Fragen oder Anmerkungen habt, fühlt euch eingeladen einen Kommentar am Ende des Artikels zu lassen. Ich werde euch gerne Antworten!
Meine Goldstücke
Rucksack
Mein Rucksack hat ca. 50 L, zwei Fächern, Frontzugriff, einem einfachen Tragesystem, sehr simple gehalten und außer einem mega robusten Stoff und dem typischen Fallschirmspringerlook nicht viel zu bieten hat. Genau das macht ihn so genial. Der Rucksack ist handgemacht aus Rußland von der Sporttramperlegende Alexej Vorov. Alexej hat in den letzten 30 Jahren Outdoorequipment entwickelt, dass auf Trampen optimiert ist. Simple und funktional. Der Rucksack hat mich ca. 30€ gekostet und ich würde nie wieder mit einem Anderen reisen.
Zelt
Auch das Zelt ist handgemacht aus Rußland. Es besteht aus zwei Containern, die jeweils ca. 1,5L Volumen haben und ist ungefähr 2,7kg schwer. Es sind zwei Teile, ein winddichtes Innenzelt und ein Tarp gegen den Regen. Keine Stangen. Der vermeindliche Nachteil ist, dass ich das Zelt immer zwischen zwei Objekten (Bäume) aufhäungen muss. Klingt erstmal abschreckend, aber ist eigentlich kein Problem (außer im Hochgebirge).
Außerdem: Es passt auch perfekt in meinen Rucksack. Die Russen haben damals diesen Rucksack zum Trampen entwickelt und dann festgestellt, dass all ihr Equipment zu große war. Logische Folge, sie mussten ihr Equipment verkleinern. Das Zelt ist ein Produkt dieser Zeit.
Tramperuniform
Mein wohl wichtigstes Utensil zum Trampen. Meine zweite Haut. Mein Sporttramperanzug. Unsere offizielle Vereinsuniform der Deutschen Trampsport Gemeinschaft. Der Anzug ist vorallem für das Nachttrampen entwickelt, hat aber ein paar kleine und geniale Features, wie z.B. die Zip-Taschen auf den Oberschenkeln (viel besser zu öffnen wenn man sitzt, was ich ja relativ oft mache) oder das auffällige Design. Ansonsten ist er atmungsaktiv (syntetics, trocknen schnell) und maßgeschneidert (selbstverständlich). Das wars dann aber auch schon. Hält nicht warm, schützt nicht vor Wind und auch nicht vor Regen. Zum Anzug hab ich noch ein passendes Paar Reflektoren.
Writing in the rain
Mein All-Weather-Notizbuch, welchen ich schon einen eigenen Beitrag gewidmet habe. Sehr sehr geile Erfindung um seine Tramptouren zu loggen.
Zum Schlafen
Ultra Light Sommerschlafsack (+11° Comfort Zone)
Mein Schlafsack hat ein extrem kleines Packmaß und mit 420g Gewicht und ca. 40€ Anschaffunspreis war das ein sehr guter Kauf (von Meruh, der Globetrotter billig Marke). Allerdings absoluter Sommerschlafsack. Wenn es draußen kälter wird im Herbst, dann wird es sehr frisch mit ihm. Alles unter 5° tut schon weh. Hat mich oft enttäuscht, bis ich meinen Vorov Winterschlafsack (auch handgemacht) bekommen habe. Nun hab ich ihn aber wieder eingepackt für Frühling und Sommer.
Isomatte
Es gibt Ultra-Light Isomatten zum aufblasen, die 1-1,5L Volumen haben. Die sind vom Packmaß unschlagbar, aber leider nicht sehr stabil. Daher hab ich mich für eine Therma-Rest entschieden. Etwas größer, dafür aber auch etwas robuster. Kollege schwört auf body size Isomatten, hab ich aber noch nie ausprobiert.
Technik
Kamera
Gestartet bin ich mit einer billigen Panasonic Kompaktkamera. Als diese dann ihren Geist auufgegeben hat, hab ich mit eine Lumix DMC-LX3 geholt. 90€ gebraucht, hatte seinerzeit gute Reviews durch ein sher lichtempfindliches Objektiv und da ich nicht der Fotocrack bin, aber trotzdem eine anständige, kleine Kamera für wenig Geld wollte, war dies ein guter Kompromiss. Die Bilder machen mich auch wirklich zufrieden.
Laptop
Da ich kein Handy/Smartphone habe und schreiben wollte, hab ich mich entschieden einen Laptop mit zu nehmen. Sicherlich eines meiner schwersten Teile mit mehr als 2kg, aber zum bloggen und für meinen eigenen digitalen Komfort möchte ich ihn nicht missen. Ich denke ich habe auch den Laptop mitgenommen, weil er so verdammt gut aussah. Ich besitze ein Thinkpad Edge E135 mit Flash-Festplatte und einer schönen Neopren Hülle. Vorallem die tolle Thinkpad Tastatur ist ein wirklicher Spaß zum schreiben und die Größe liegt mit 11“ zwischen den schrecklich kleinen EEE-PC´s und einem normalen Laptop. Perfekter Kompromiss für mich.
Smartphone
Mitlerweile eins geschenkt bekommen. Danke Bobby. Mein Leben ist einfacher. Nie mehr Orientierung verlieren dank Google Maps Karten. Ist ein Nexus 5, gefält mir gut. Das erste Smartphone, was ich in meinem Leben besitze.
Action Cam
Keine Ahnung wieso ich die habe. Haben wir als DTSG von der EU finanziert bekommen, um unsere Rennen zu dokumentieren. Nun nehme ich damit Straßen überall auf der Welt auf. Wir haben einen GoPro Clon für 80€ bei Amazon. SJ4000 oder so. Tut es auf jedenfall.
Kopfhörer
Praktisch. Wenn ihr wollte auch mit MP3-Player kombinierbar. MP3 Player hab ich mitlerweile auch, aber benutze ihn nie. War ein Verlegenheitskauf.
Kleidung
Etwas langweiliger Punkt, aber der Vollständigkeit halber.
Ich hab eigentlich nur meinen Tramperanzug, ein Set kurze Kleidung und ein Set lange Kleidung. Mit dem Equipment kann ich bis -5° draußen überleben.
- 2-3 Shirts (mitlerweile sind es vier)
- 2 paar Socken (Merinowolle, die nimmt keinen Geruch auf) (mitlerweile 4)
- 2 Unterhosen (mitlerweile 4)
- 2 Unterhemden
- Lange Unterwäsche (Longsleeve und Lange Unterhose)
- Mütze (warm)
- Schal (auch warm)
- Base-Cap (gegen Sonne)
- Handschuhe (normal dünne aus Wolle, 5 Finger mit denen man seine Kamera noch bedienen kann)
- Eine lange Hose (Jeans)
- Eine kurze Hose (mitlerweile verloren)
- Einen Wollpullover
- Einen Ausgehpullover (meiner ist aus Kashmir Wolle von Jonas Mutter während eines Sporttramperrennens geschenkt bekommen und hat mir schon viele Komplimente eingebracht, mitlerweile verloren, sorry Jonas Mum, hab ihn wirklich geliebt!!)
- Daunen Jacke/Inlet (kann man gut stopfen, wie einen Schlafsack, neu seit Herbst)
Schuhe
Leder und Vibran Sohle. Schuhe sollte immer zweckgebunden ausgesucht werden. Da ich meist auf Straßen laufe, hab ich mich für einen Zustiegsschuh entschieden. Meine sind Wasserdicht. Im Winter kann man eine Einlegsohle und dicke Socken nutzen, daher kauft sie besser etwas größer.
Gimmicks
Kopflampe
Eigentlich mehr als ein Gimmick, sondern eher obligatorische Ausrüstung zum Nachttrampen. Wir nutzen bei der DTSG eine mega gute Kopflampe von Fenix. Ich denke ich kann mit einem aufgeblendeten Autoscheinwerfer konkurrieren. Auf höchster Stufe tut sie in den Augen weh. Ansonsten hat die Gute eine remote control, was wichtig für Signalgebung ist und einen externen Batteriepack, den man in kalten Regionen gut am Körper halten kann. Stoßfest und Wasserdicht ist sie auch. Ich liebe meine Kopflampe.
Brustbeutel
Meiner ist von Daikine. Ist letztendlich Geschmackssache. Ich wollte etwas schlichtes, schwarzes aus robustem Material.
DTSG Sticker
Muss Straßenschiler zukleben und Sporttrampen weltweit promoten…..
Taschenmesser
Super praktisch, sollte man immer dabei haben. Ich habe ein normales Opinel 8, mit 8,5cm Klinge, die auch gut zum Kochen ist. Mein Opinel ist nicht rostfrei, weil die so länger scharf bleiben. Gerade ist es etwas zugerostet und ich muss es mal überarbeiten. Aber gutes Messer.
Klopapier
Das steht hier zu unrecht. Eigentlich müsste ich es ganz ganz oben in diese Liste schreiben. Es gibt nichts schlimmeres, als unterwegs zu sein und kein Klopapier zu haben.
Schlafmaske
Wiegt nichts und ist jut gegen Licht. Je länger ich unterwegs bin, desto mehr schließe ich sie in mein Herz.
Daypack
In meinem Fall ein einfacher Stoffbeutel reicht für gewöhnlich. Auf jedenfall genug um 4000er zu besteigen.
Bücher
Ich hatte maximal 5 Bücher mit mir. Mitlerweile sind es noch zwei. Bücher sind was schönes. Sie erfreuen euch und dann verschwinden sie aus dem Rucksack. Doppelte Freude.
Reiseapotheke
Ich hab mich vorher informiert und die meisten der Sachen habe ich auch nach einem Jahr nicht benutzt, was eigentlich ein Grund wäre sie rauszuschmeißen. Aber lieber vorbereitet sein.
- Malaria Standby Medikation. Für den Dschungel.
- Antibiotika
- Schmerzmittel. Hier hab ich Ibuprofen 600mg Tabletten. Die sind gut, aber nicht High-End. Manche meiner Freunde meinten ich solle mir noch ein starkes Opiat einpacken, womit ich mich so richtig sedieren könnte, wenn ich z.B. einen offenen Bruch oder andere Gründe für starke Schmerzen habe. Ist sicherlich nicht verkehrt, aber schwer zu bekommen.
- Desinfektionsmittel (Betaisadonna bspw., ich hab eine Creme, nie benutzt bisher)
- Anti-Histamine (gegen Allergien)
- Augensäuberungsflüssigkeit (wenn ich wirklich mal was häßliches wie Chilli oder dergleichen im Auge habt, dann werdet ihr den Shit lieben)
Zum Schick machen
- Nagelschere (verloren, nicht ersetzt)
- Zahnpasta
Absoluter Tip hier, holt euch Ajona Stomatikum Zahnpasta, die ist klein, lecker und MEGA ergiebig. Hab ich mir extra in die USA geschickt, weil ich mit keiner anderen Zahnpasta trampen möchte.
- Zahnbürste
- Zahnseide für alle die mit Parodontose zu tun haben
- Deo (je nach Geschmack)
- Ein Stück Kernseife (oldschool, unparfümiert und platzsparend)
Aussortiert
Sachen die ich dabei hatte, aber nach 1,5 Jahren als nicht so wichtig angesehen habe.
Kocher
Ich hab mich für einen Trangia Sturmkocher entschieden, weil die so klein sind und leicht sind. Er ist super für eine Person, allerdings brauch man wirklich viel Spiritus (gerade bei mehrtägigen Wandertouren werden das schonmal schnell 2-3 Liter) und kann nur kleine Mengen zubereiten.
Grund: Einmal benutzt. Also weg damit. Ich bin einfach nicht der Typ, der irgendwo Zeit hat zu kochen, wenn er unterwegs ist.
Selfie-Stick
Grund: Weg mit dem Scheiß. Nervt doch nur.
Kletterschuhe
Grund: Hatte mir mehr davon erwartet, aber ich war dann doch nicht so oft klettern.
Wasserfilter
Ich hatte einen Sawyer Wasserfilter, der nur wenige Gramm wiegt und etwas größer als ein Edding ist. Die Herstellerfirma wirbt damit, dass man mit dem Teil aus Toiletten drinken kann. Absolut geniale Erfindung, aber eher für matschige Tümpel in Afrika gedacht, als zum normalen Reisen. Wasser gibt’s meist überall und ich hab den Filter fast nie benutzt.
Grund: Einmal benutzt. Find das Ding immernoch gut, aber wozu mitschleppen?
Windbreaker
Besonders zum Segeln sehr wichtig, aber auch so ein guter Dienstleister, zusammen mit den verschiedenen Schichten kannst du so gut warm bleiben.
Grund: Hatte zwei. Eins ist bei einem Gleitschirmunfall kaputt gegangen, das andere verloren. Nun keinen Bock mehr ein neues zu kaufen.
Regencape (plastik)
Könnt ihr ein dünnes nehmen. Haputsache es nimmt nicht zuviel Platz weg. Ansonsten kann man bei sehr starkem Regen auch immer einen Unterschlupf finden. Normalerweise.
Grund: Ich stehe lieber trocken. Nie benutzt.
Bartschere
Grund: Haben mir die Chinesen am Flughafen weg genommen. Naja, dann lass ich meinen Bart eben wieder wachsen.
Sonnencreme (je nach Region)
Grund: Warum nicht auch mal Hautkrebs probieren. Oder einfach nicht den ganzen Tag am Strand liegen.
Microfaser Handtuch
Klein und gut zum abtrocknen. Allerdings hab ich es irgendwann weggeschmissen und reise nun ganz ohne Handtuch. Ist einfacher und Handtücher sind überbewertet.
Grund: Lufttrocknen oder einfach nass in die Klamotten. Das Leben kann so einfach sein.
Waschmittel (zum Klamotten per Hand waschen)
Grund: Muss man nicht mitschleppen, kauft man nach Bedarf.
Aus der Apotheke: Irgendwas gegen Durchfall
Hefe Kulturen bspw., aber brauch man eigentlich nicht. Besser alles fahren lassen. Ich mag Kohletabletten btw.
Grund: Besser einfach in der Nähe einer Toilette bleiben, wenns akut wird. Und wenn es so schlimm ist, dass man sich schon auf dem Heimweg aus dem Restaurant einscheißt, dann hilft auch kein Durchfallmittel mehr.
Ein Stück Seil
Kann man immer mal gebrauchen, dachte ich. Ich habe dünnes Schiffsseil, welches ich von meinem Transatlantikboot mitgenommen habe.
Grund: Nie benutzt.
Verbandszeug (Mull-Binde [schreibt man das so], Pflaster, Druckkompresse]
Grund: Pflaster hab ich noch, der Rest wurde benutzt, als wir auf dem Transatlantik-Boot waren und Victors Kopf fast von dem Mast zertrümmert worden ist.
Fingertape (gut gegen Blasen bei längeren Fußmärschen und zum klettern)
Grund: Einmal aus der Hand gegeben und nie wieder bekommen.
Yeah, sauberer Misch aus Komfort und notwendigen Sachen!
So eine Packliste kann sich sehen lassen! 🙂
Das Remote Control Kabel der Fenix Kopflampe hat hier leider nach einem Jahr schon den Geist aufgegeben. Da wurde wohl wieder irgendwo am Kabel gespart…
Ansonsten, eh, Tipp, nach 3-4 Monatiger Nicht-Nutzung der Kopflampe ist mir eine der 4 Batterien oxidiert, echt kein schöner Anblick gewesen. Aber wie immer, Alkohol hilft. Oder ab und zu mal Batterien austauschen.
Ansonsten: Läuft! Nahrungsmittel sind auch überbewertet unterwegs. Flasche Wasser würd ich dennoch meist dabei haben wollen, vor allem in abgelegeneren Gebieten.
Absolut, absolut! Die Flasche Wasser trage ich meist in der Hand. Im Rucksack ist ja kein Platz mehr dafür. Wasser und Klopapier, was brauchen wir mehr? 🙂
Erfrischende Liste, mal so ganz anders als die üblichen 😉
Danke Rike. les ich da Ironie raus? 🙂
Hast du nähere Infos zu dem Rucksack? Gewicht, Maße, wo erhältlich? Mein Vaude mit knapp 3 Kilo wird mir langsam zu klobig.
Ansonsten ganz gute Liste 🙂
Schreib mir mal ne Mail und ich geb dir die Adresse von Alexej. Musst ihn auf English anschreiben und er verschickt nichts mit der Post. Die Rucksäcke werden normalerweise von Trampern geliefert oder man holt sie sich ab. 🙂
Hast du mehr Infos zu dem Rucksack? Maße, Gewicht, Bezugsquelle und so…
Danke.
Oh sorry, hatte irgendwie übersehen, dass mein Kommentar angekommen ist. Dachte es wäre verloren gegangen. Ja, ich schreib dir.
moin stefan!
kann ich mir das zelt mal bei dir anschauen ? den rucksack würde ich auch gerne mal befühlen… bisher noch niemanden mit dem equipment getroffen.
super blog!
grüße max
Hallo Max,
mein Zelt geht nächste Woche erstmal auf Reisen mit einem Kumpel. Aber wenn du mal in Leipzig bist und ich es wieder habe, kannst du gerne einen Blick drauf werfen. Oder du schaust beim nächsten DTSG-Rennen vorbei.
Viele Grüße,
Stefan