Uruguay durchgetrampt

Warten auf den nächsten Lift, Ralf sitzt auf der Straße
Waiting for the next lift.

Durch Uruguay trampen ist vorallem eins – Spaß. Ein verdammter Riesenspaß. Nicht nur, weil ständig, überall andere Tramper auftauchen und ich das in der Form noch nie auf der Welt erlebt habe, sondern auch wegen einer meiner größten Leidenschaften: Pick-Ups. Es gibt nichts besseres, als auf der Ladefläche eines Pick-Ups mitzufahren. Frischer Wind, gute Sicht, Sonne und das „Feeling“. Seitdem ich 2009 in Syrien (old Syria….. Existiert leider nicht mehr, sehr traurig.) war, bin ich nicht mehr mit so vielen Pick-Ups gefahren. Dieses ganze

Uruguay trampen wird mit dem I-Tüpfelchen versehen, dass die Leute relativ schnell anhalten und dazu noch super entspannt und nett sind.

Wir hatten uns ein kleines Spielchen mit einigen Missionen und Kontrollpunkten ausgedacht. Das haben wir auch besten Gewissens durchgezogen, bis wir eben keinen Bock mehr hatten.

Mission eins: Finde Gerhald Acosta Gescheitert

Da wir schon relativ weit im Norden waren, wegen der Uhr, mussten wir uns entscheiden. Um Gerald zu finden, hätten wir wieder den ganzen Weg nach Süden zur Küste (immerhin ca. 300km) und zurück auf uns nehmen müssen. Ich hatte mehr Lust aufs Land weiterzutrampen, anstatt wieder zurück in die stätdische Peripherie. Also haben wir Gerald erstmal vertagt. Wir bleiben aber dran!

Mission zwei: DHL-Express – Überbringe die Uhr – Erfüllt

Yo, haben wir geschafft.

Mission drei: Trampe einen Zug – Erfüllt

Warten auf unseren Nachtlift mit dem Zug.
Warten auf unseren Nachtlift mit dem Zug.

Vage Informationen wurden im Vorfeld gesammelt. Wir wußten, dass in Tranqueras die Zuglinien zusammenkommen. Also sind wir da Abends hin und haben am Bahnhof geschlafen. Jemand hat uns erzählt, dass die Züge früh morgens abfahren. Oder besser gesagt der Zug.

Es stellte sich heraus, dass die Schienen nur 15km in jede Richtung intakt sind, jedoch gerade restauriert werden und einmal am Tag ein Holztransportzug fährt. Aber in Tacuarembo sollte Abends um 10 ein Zug 500km nach Süden fahren. Also sind wir umgehend die 80km dahin getrampt um neue Infos zu sammeln.

Fast alle die wir fragten haben dasselbe erzählt. „Gibt es einen Zug?“ „Ja, der fährt dannunddann. Ist aber ein Cargozug und kein

Mein erster, getrampter Zug.
Mein erster, getrampter Zug.

Personenzug.“ „Kann man damit trampen?“ „Klaro. Müsst ihr nur mit den Lokführern sprechen.“ Klaro klaro, das wird schon laufen. Wir waren trotzdem aufgeregt wie zwei kleine Jungs vor der Bescherung. Den Zug hatten wir schon lange vorher ausgemacht und hingen am Bahnhof rum. Abfahrt 22:00 Uhr, die Lokführer sollten 21:30 Uhr einlaufen. Ralf hatte sich vorher noch eine Strategie ausgedacht, dass wir aus Deutschland sind und uns so sehr für uruguayanische Züge interessierten und daher bis zur „nächsten Station“ mitfahren möchten. Es gab sowieso nur eine Station.

Aber um er kurz zu machen, wir haben gefragt und wurden mit achselzuckender Gleichgültigkeit ins Führerhaus eingeladen. Es war sehr eng, die Fahrt dauerte ca. 7 Stunden, aber die Fahrt war ziemlich geil!

Mission vier: Trampe ein Flugzeug – Gescheitert

Wir sind morgens irgendwann aus dem Zug gefallen, haben bis um elf Uhr mittags geschlafen und dann weiter nach Süden. Ein Freund von Ralf ist Pilot und hatte uns einen besser frequentierten Flugplatz im Landesinneren empfohlen. Es gibt einige Flugplätze in Uruguay, aber viele sind einfache Graspisten, wo normalerweise kaum Verkehr ist.

Die Flugzeugmission wurde aber je sabotiert, da der Flugplatz ein Militärstützpunkt ist und wir keinen Zutritt hatten. Lustigerweise hat das den Soldaten am Eingang aber nicht davon abgehalten, trotzdem zu seinem Vorgesetzten zu laufen und nochmal nachzufragen, ob wir beide nicht irgendwo mitfliegen könnten. Sehr tramperfreundliches Land.

Aufgrund von Hitze, Erschöpfung und einem Haufen Arbeit der zu Hause auf Ralf wartete, haben wir uns dann entschieden wieder zurück zu trampen. Immerhin  ~1700km durch Uruguay zurückgelegt.

Zum Ende eine Empfehlung für Uruguay Trampen

Wir haben unsere Straßenenden im Norden leider nicht erreicht. Ich muss aber trotzdem nochmal loswerden, dass die Ruta 30 absolute Bombe war. Kein Verkehr. Irgendwie wild. Irgendwie weit. Irgendwie entspannt. Kann es nicht beschreiben, aber da hatten wir maximale Ruhe. Nicht das Uruguay generell stressig wäre, aber da oben hat es sich wie im tiefsten Gaucho-Gebiet angefühlt. Und letztendlich war es das ja auch.

Kühe und Gras.
Kühe und Gras.
Gaucho und Taxi fahrer.
Gaucho und Taxi fahrer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2 Comments

    • Hey Claudia, wann denn genau? Da kommen noch zwei Gastartikel zu Uruguay bis Anfang März. Ich poste die hier in die Kommentare, wenn es so weit ist. Da erzähle ich auch nochmal ein bißchen. Kann das Land nur empfehlen. Wenn du Infos brauchst, dann sag bescheid!

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